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64/2021 | Technische Hilfe Menschenleben in Gefahr

Veröffentlicht von J. A. am 11.11.2021

08.11.2021 / 19:11 Uhr
Meldung: Verkehrsunfall eingeklemmte Person

Am vergangenen Montag wurden um 19:07 Uhr die Feuerwehren Dammfleth und Wilster zusammen mit der örtlich zuständigen Feuerwehr St. Margarethen zu einem schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person auf der K63 in Höhe des Windmühlenwegs alarmiert.

Als die ersten Einsatzkräfte unter der Einsatzleitung des St. Margarethener Wehrführers Jörg Göttsche eintrafen, stellte sich der Einsatz glücklicherweise als groß angelegte Alarmübung heraus. Der stellvertretende Wehrführer aus St. Margarethen, Timm Schwarz, hatte sich zusammen mit seinem Kameraden Lasse Kühler ein umfangreiches Szenario überlegt: ein mit einem Gefahrgut beladenes landwirtschaftliches Gespann war in einen Verkehrsunfall verwickelt worden. Dabei kam es zu einem Unterfahrunfall mit einem PKW, der im Heckbereich unter den Ladewagen geraten war. Zwei weitere PKW waren seitlich in den ersten PKW gefahren, ein vierter PKW verlor die Kontrolle und kam auf einem angrenzenden Feld zum stehen. Insgesamt waren bei dem Unfall 6 Personen verletzt worden, dabei wurden 5 in den ersten drei genannten Fahrzeugen eingeklemmt, eine siebte Person wurde vermisst.

Als große Herausforderung stellte sich zu Beginn des Einsatzes für alle Beteiligten die Überwindung der Chaosphase dar, weil sowohl das Gefahrgut beurteilt, die Anzahl an Verletzten erkundet und deren Reihenfolge in der Rettung festgelegt werden musste. Einsatzleiter Jörg Göttsche bildete daher die beiden Abschnitte technische Rettung unter der Leitung des stellvertretenden Wehrführers Jan Auhage und Brandschutz/Ausleuchtung/Personensuche unter der Leitung des Dammflether Wehrführers Thomas Vollmert.

Nachdem im Abschnitt technische Rettung eine Sichtung der Verletzten und eine Priorität in der Reihenfolge der Rettung festgelegt wurde, mussten zunächst die zwei PKW mit Löschfahrzeugen wegezogen werden, damit man an die am schwersten verletzten Personen in dem PKW unter dem Ladewagen heran kam. Nachdem dies geschehen war, erhielten die drei Gruppenführer der Fahrzeuge mit hydraulischem Rettungssatz den Befehl, aufgeteilt auf die drei verunfallten PKW die technische Rettung der eingeklemmten Personen durchzuführen. Hier zeigte sich die gute Ausbildung der Wehren St. Margarethen und Wilster, denn die Verletzten konnten schnell und gezielt befreit und an den Rettungsdienst übergeben werden. Auch die Anfang des Jahres angeschafften Tablets mit der Software "Crash Recovery System" für die Unfallrettung haben sich bewährt. Über eine Kennzeichenabfrage bei der Leitstelle konnten alle Rettungsdatenblätter der beteiligten Fahrzeug herausgesucht und bewertet werden.

Parallel lief die Informationsbeschaffung zum geladenen Gefahrgut über die EDV vom ELW der Feuerwehr Wilster. Glücklicherweise trat von dem entzündbaren Feststoff, der sich im Laufe der Recherche als Krillmehl herausstellte, nichts aus, so dass Dammfleths Wehrführer lediglich den 2-fachen Brandschutz mit Wasser aus einer offenen Wasserentnahmestelle aufbauen ließ. Um die Einsatzstelle optimal auszuleuchten, wurde auch das große Notstromaggregat mit Lichtmast des Amtes Wilstermarsch durch die Dammflether Kameraden in Betrieb genommen. Mit Hilfe einer Wärmebildkamera suchten weitere Einsatzkräfte nach der vermissten Person, die Dank der Wärmebildkamera auch schnell gefunden wurde.

Nach rund eineinhalb Stunden war auch der letzte Patient aus seiner Zwangslage befreit worden, so dass die Einsatzkräfte aufräumen und zur anschließenden Manöverkritik zum Gerätehaus St. Margarethen fahren konnten. Amtswehrführer Axel Erdmann sowie Wilsters Wehrführer Ralf Theede waren mit der Leistung der Kameraden sehr zufrieden. Auch St. Margarethens Bürgermeister Volker Bolten war voll des Lobes für die Kameraden und bedankte sich für den ehrenamtlichen Einsatz. Als Dank lud er alle Teilnehmer der Übung zu einem Imbiss ein.

Einsatzende: 21:30 Uhr

Feuerwehr Wilster
Fahrzeuge: ELW, LF 16/12, GW-L2, DLAK 23/12, LF 8/6, MZF
Einsatzkräfte: 33

Feuerwehr St. Margarethen
Fahrzeuge: MZF, HLF 10, MLF
Einsatzkräfte: 18

Feuerwehr Dammfleth
Fahrzeuge: LF 10, Anhänger Notstromaggregat
Einsatzkräfte: 14


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